Reha Osteoporose
Osteoporose ist eine Erkrankung, die vor allem ältere Menschen und Frauen betrifft1. Sie führt zu einer verringerten Knochendichte, wodurch die Instabilität des Skeletts zunimmt und das Risiko für folgenschwere Knochenbrüche steigt. Eine Osteoporose-Reha dient als Unterstützung der konservativen Behandlung und kann helfen, den Krankheitsverlauf auszubremsen und Symptome zu verringern sowie den Betroffenen wieder mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität zurückzugeben.
Reha bei Osteoporose in Kürze
- Indikationen: Osteopenie, Osteoporose, osteoporotische Knochenbrüche
- Behandlungen: Physio-/Bewegungstherapie, Ergotherapie, Koordinationstraining, Sturzprophylaxe, Gesundheitsschulungen
- Durchführung: ganztägig ambulant oder stationär
- Ziele: Schmerzreduktion, Muskel- und Koordinationsaufbau, Wiederherstellung der Selbstständigkeit, Sturzprävention
- Dauer: ganztägig ambulant 20 Behandlungstage, stationär 3 Wochen
- Kostenträger: Rentenversicherung oder Krankenkasse
Was ist eine Osteoporose-Reha?
Eine Reha bei Osteoporose wird im Rahmen einer konservativen Therapie oder als Anschlussheilbehandlung nach der operativen Versorgung osteoporotischer Knochenbrüche empfohlen. Sie kann sowohl ganztägig ambulant als auch stationär durchgeführt werden. Die Zielsetzung (Schmerztherapie, Muskel- und Koordinationsaufbau, Hilfe zur Selbsthilfe) wird individuell festgelegt.
Wann ist eine Reha bei Osteoporose sinnvoll?
Abhängig davon, wie weit der Knochenabbau bereits fortgeschritten ist, wird die Erkrankung in vier Stadien unterteilt:
- Osteopenie (Vorstufe)
- Präklinische Osteoporose
- Manifeste Osteoporose
- Schwere manifeste Osteoporose
Eine Rehabilitation kann sich in allen vier Stadien als hilfreich erweisen – auch für ältere Menschen. In der Regel erhalten Patientinnen und Patienten hierfür eine Empfehlung von ihrem behandelnden Arzt. Bei älteren Personen kommt mitunter keine klassische stationäre oder ganztägig ambulante Reha infrage: Liegen etwa weitere (geriatrische) Erkrankungen vor, die den stationären Aufenthalt bzw. die ambulante Teilnahme vor Ort verhindern, kann unter Umständen auf eine mobile Reha ausgewichen werden.
Wer bekommt bei Osteoporose eine Reha?
Prinzipiell besitzt laut Sozialgesetzbuch jeder Mensch Anspruch darauf, eine Rehabilitation wahrzunehmen. Ziel einer solchen ist es, die Gesundheit und/oder die Leistungsfähigkeit des Betroffenen zu schützen bzw. wiederherzustellen.
Voraussetzungen für die Kostenübernahme
Damit die Kosten für die Reha übernommen werden, müssen die Patientinnen und Patienten jedoch nachweisen, dass die angestrebte Behandlung beispielsweise die Wiedereingliederung ins Berufsleben unterstützt oder eine Pflegebedürftigkeit verhindern kann. Hierfür sollte der behandelnde Arzt einbezogen werden: Unterstützt dieser den Antrag, steht einer Reha bei Osteoporose meist nichts im Wege.
Reha auch als Selbstzahler möglich
Tipp: Sollte eine Reha-Maßnahme abgelehnt werden, haben Betroffene immer die Möglichkeit, sich als Selbstzahler in eine Behandlung zu begeben. Patientenorientierte Rehakliniken bieten hierfür individuelle Lösungen.
Welche Reha eignet sich bei Osteoporose?
Am häufigsten wird die medizinische Rehabilitation zur Behandlung einer Osteoporose als Medizinische Reha auf Antrag (MRA) oder Heilverfahren (HV) durchgeführt. Diese Form der Rehabilitation wird gemeinsam mit dem behandelnden Arzt beantragt.
Indirekt kann eine Reha bei Osteoporose auch als Anschlussheilbehandlung (AHB) absolviert werden: Hat die orthopädische Erkrankung beispielsweise zu Frakturen geführt, die operativ behandelt werden mussten, kann im Anschluss an den Eingriff eine Anschlussheilbehandlung empfohlen werden. In diesem Fall erfolgt die Antragsstellung noch während des Aufenthalts in der Klinik – die AHB muss spätestens 14 Tage nach der Entlassung aus dem Akutkrankenhaus beginnen.
Welche Ziele hat die Osteoporose-Therapie in einer Reha-Klinik?
Die Zielsetzung der Therapie erfolgt individuell. Basis dafür bilden eine umfangreiche körperliche Untersuchung sowie die individuelle Krankengeschichte der Patientinnen und Patienten.
Ziele im frühen Krankheitsstadium
Insbesondere im frühen Krankheitsstadium stehen meist Muskelaufbau, Koordinationstraining sowie Prävention im Fokus. Ziel ist es, den Krankheitsfortschritt so gut wie möglich zu verlangsamen und dafür zu sorgen, dass die Betroffenen weiterhin einen aktiven Lebensstil pflegen können. Regelmäßige Bewegung ist schließlich ein wichtiger Baustein zur aktiven Bekämpfung von Knochenschwund.
Ziele im fortgeschrittenen Stadium
Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium verändert sich der Behandlungsfokus zunehmend, Sturzprophylaxe und schmerzlindernde Maßnahmen gewinnen an Bedeutung und werden demzufolge effektiv umgesetzt. Ergänzend dazu gilt es, den Betroffenen zu mehr Selbstständigkeit im Alltag zu verhelfen. Hat der Knochenabbau bereits zu schwerwiegenden Frakturen (zum Beispiel Oberschenkelhalsbruch) geführt, zielt die Maßnahme insbesondere darauf ab, eine Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.
Welche Therapien werden in der Reha-Klinik bei Osteoporose angeboten?
Der Therapieplan wird bei einer medizinischen Rehabilitation stets auf die Bedürfnisse und Anforderungen des Einzelnen zugeschnitten. So können Zielsetzungen, körperliche Verfassung sowie eventuelle Begleiterkrankungen optimal berücksichtigt werden. Grundsätzlich steht ein großes Angebot an Therapien und Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl. Dazu gehören unter anderem:
- Physiotherapie und Bewegungstherapie
- Koordinationsschulungen und Sturzprophylaxe
- Ergotherapie und Hilfe zur Selbsthilfe
- medikamentöse Schmerztherapie
- Gesundheitsschulungen (u. a. zur richtigen Ernährung)
- psychosoziale Beratung
Findet die medizinische Rehabilitation bei Osteoporose stationär oder ganztägig ambulant statt?
Eine Osteoporose-Reha kann stationär oder als ganztätig ambulante Rehabilitation durchgeführt werden. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.
Vorteile einer stationären Reha bei Osteoporose
Die stationäre Unterbringung verspricht während des Aufenthalts völlige Ruhe und Abgeschiedenheit von Alltagssorgen und -routine. So können sich die Patientinnen und Patienten voll und ganz auf die Behandlung konzentrieren und müssen sich um nichts kümmern.
Vorteile einer ganztägig ambulanten Reha bei Osteoporose
Die ganztägig ambulante (teilstationäre) Rehabilitation ist ideal, wenn Osteoporose-Betroffene familiär fest eingebunden sind, in der Nähe der Klinik wohnen und/oder so mobil sind, dass sie die tägliche Anreise bewältigen können. Die ganztägig ambulante Therapie findet von montags bis freitags ganztags statt; die Abende sowie die Wochenenden können dagegen zuhause verbracht werden.
Wie lange dauert bei Osteoporose die Rehabilitation?
Wie lange die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden in der Klinik verbleiben, ist bereits vor Behandlungsbeginn exakt festgelegt:
- Die stationäre Rehabilitation umfasst immer drei Wochen,
- die teilstationäre, ganztägig ambulante Therapie geht über 20 Behandlungstage.
Im Einzelfall kann die Dauer verlängert werden, hierzu ist jedoch der behandelnde Arzt zu befragen. Eine Bewilligung der Verlängerung durch den Kostenträger ist erforderlich.
Wer bezahlt die Osteoporose-Reha?
Wer die Kosten für die Rehabilitation übernimmt, hängt unter anderem vom Erwerbsstatus der Betroffenen ab: Bei Erwerbstätigen ist in der Regel die Rentenversicherung für die Kostenübernahme zuständig. Bei Rentnern sowie Nichterwerbstätigen springt dagegen die Krankenkasse ein. In beiden Fällen müssen die Rehabilitanden sich lediglich auf eine kleine Zuzahlung in Höhe von 10 Euro pro Tag einstellen.
Wie geht es nach der Osteoporose-Rehabilitation weiter?
Neben physikalischer Therapie, Sporttherapie und der medikamentösen Therapie gegen Schmerzen steht während des Aufenthalts in der Reha-Klinik meist auch die Ausarbeitung eines Nachsorge-Konzepts auf dem Plan. Hierfür kommen verschiedene Modelle in Frage: Physiotherapie oder ergotherapeutische Angebote am Wohnort haben sich als hilfreich erwiesen. Gegebenenfalls kann eine Anschluss-Behandlung in der Klinik in Frage kommen. Hier bieten sich Rehabilitationsverfahren wie T-RENA und IRENA an.
Quellen
1 Fuchs, Judith et al. „12-Monats-Prävalent von Osteoporose in Deutschland“, Journal of Health Monitoring · 2017 2(3) DOI 10.17886/RKI-GBE-2017-055, Robert Koch-Institut, Berlin, S. 61, https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/FactSheets/JoHM_03_2017_Praevalenz_Osteoporose.pdf?__blob=publicationFile (Datum des Zugriffs: 14.03.2022)