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Lungenembolie

Die Lungenembolie gilt als dritthäufigste kardiovaskuläre Todesursache: Jährlich sterben schätzungsweise 40.000 Menschen an dieser Erkrankung1. Frauen zwischen 15 und 55 Jahren sowie ältere Menschen über 80 Jahren sind zwar besonders häufig betroffen, nichtsdestotrotz ist die Lungenarterienembolie ein Ereignis, das jeden treffen kann. Eine akute Notfallbehandlung ist erforderlich, da die Unterversorgung der Lunge mit Sauerstoff und Nährstoffen zu einem Lungeninfarkt führen und sogar tödlich enden kann. Alle Informationen über Entstehung, Risikofaktoren, Behandlungsmöglichkeiten sowie Folgeschäden werden nachfolgend erklärt.

Lungenembolie in Kürze

  • Ursachen: verstopfte Lungenarterie als Folge von Thrombose, alternativ: Verschluss aufgrund von Fremdkörpern, Fruchtwasser oder Tumorzellen
  • Symptome: Atemnot, Brustschmerzen, Schmerzen beim Atmen, Bluthusten
  • Diagnose: körperliche Untersuchung, Blutuntersuchung (D-Dimere), EKG, CT, Szintigrafie
  • Behandlung: medikamentöse Behandlung mit blutgerinnenden Medikamenten, Fibrinolyse, kathetergestützte Thrombolyse, Operation
  • Folgen: Lungeninfarkt, Lungenfellentzündungen, Herzrhythmusstörungen, post-Lungenembolie-Syndrom, CTEPH
  • Reha: kardiologische Reha stationär oder ganztägig ambulant
  • Prävention: Risikofaktoren reduzieren (Rauchen, Übergewicht, Bewegungsarmut)

Was ist eine Lungenembolie?

Bei einer Lungenembolie (manchmal auch Lungenthrombose genannt) handelt es sich um ein lebensbedrohliches gesundheitliches Ereignis, das meist in Folge einer Thrombose auftritt. Bei einer solchen gelangt ein sich von einer Venenwand lösendes Blutgerinnsel in den Blutkreislauf und verstopft eines oder mehrere Lungengefäße. Dadurch ist die Sauerstoffversorgung der Lunge gefährdet und es entsteht ein Blutrückstau in Richtung Herz. Eine schnelle Behandlung der Embolie ist erforderlich, da sie unbehandelt zum Tode führen kann.

Wie entsteht eine Lungenembolie?

Bei einer Lungenembolie oder Lungenarterienembolie kommt es ähnlich wie bei einem Herzinfarkt zu einem Gefäßverschluss, sodass die Lunge nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden kann. Ursache für die Embolie ist meist ein Blutgerinnsel, das sich von einer Venenwand ablöst. Dieses gelangt in den Blutkreislauf und wird mit diesem durch den Körper transportiert, bis es eines oder mehrere der Lungengefäße verstopft. In den allermeisten Fällen entsteht das Blutgerinnsel bzw. der Thrombus in den Becken- oder Beinvenen, von wo aus es dann „nach oben“ wandert2. Sind beide Lungenflügel von der Obstruktion betroffen, spricht man auch von einer beidseitigen Lungenembolie.

In seltenen Fällen sind nicht Thrombosen und sich ablösende Blutgerinnsel als Ursache für einen Lungeninfarkt auszumachen. Hier können Fremdkörper, Fruchtwasser, Luft oder Tumorzellen für den Verschluss der Blutgefäße verantwortlich sein3.

Was sind Risikofaktoren für eine Lungenarterienembolie?

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die dazu beitragen können, dass Patienten eine Thrombose und infolgedessen eine Embolie erleiden:

  • hohes Lebensalter
  • Übergewicht 
  • Rauchen
  • Schwangerschaft
  • Hormonersatztherapien
  • Anti-Baby-Pille
  • genetische Disposition

 

  • Bewegungsmangel (zum Beispiel Bettlägerigkeit oder lange Flugreisen)
  • schwere Traumata (Verletzungen)
  • Gelenkersatz
  • Krebserkrankungen
  • Herz- und Lungenerkrankungen

Viele der Risikofaktoren betreffen insbesondere Frauen. Dazu gehören die Zufuhr von Hormonen, beispielsweise durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille, aber auch längere Bettruhezeiten etwa im Verlauf einer Schwangerschaft. Grundsätzlich ist die Lungenembolie aber keine Erkrankung, die Frauen per se, also beispielsweise aufgrund genetischer oder anatomischer Veranlagungen, häufiger betrifft.

Was sind die Symptome einer Lungenembolie?

Eine Lungenarterienembolie kann sich bei betroffenen Patienten anhand mehrerer Symptome bemerkbar machen. Einige davon sind sehr spezifisch, andere kommen hingegen ebenso bei anderen Erkrankungen vor. Typisch sind:

  • akute Luftnot (schlagartig oder als Entwicklung über längeren Zeitraum hinweg)
  • starke Brustschmerzen
  • Herzrasen
  • (blutiger) Husten

 

  • Schweißausbrüche
  • Angstattacken
  • Schwindel und Benommenheit
  • Ohnmacht
  • Kreislaufschwäche

Die Intensität der Symptome hängt davon ab, wie stark die Lunge durch den Verschluss von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten ist. Werden nur wenige oder kleinere Gefäße durch ein Blutgerinnsel verstopft, kann sich die Embolie zunächst etwa nur durch leichte Atemnot bei Belastung zeigen. Dieses Symptom wird von Betroffenen meist unterschätzt – bleibt es dauerhaft bestehen oder kommen andere Beschwerden hinzu, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. 

Wichtig: Bei akuter Atemnot in Verbindung mit Brustschmerzen, blutigem Husten und Schwäche- oder Ohnmachtsgefühlen ist immer eine notfallmedizinische Behandlung angezeigt. Betroffene sollten umgehend den Notruf verständigen, da eine schwere Embolie der Lunge lebensgefährlich sein kann.

Welche Folgen hat eine Lungenembolie?

Die Lungenarterienembolie wird normalerweise als akutes Ereignis betrachtet. Sie kann jedoch weitreichende gesundheitliche Komplikationen und Folgeerkrankungen auslösen. Im schlimmsten Fall führt der Verschluss der Blutgefäße zum Tod des Patienten aufgrund von Herz-Kreislauf-Versagen. Doch auch wenn eine notfallmedizinische Behandlung rechtzeitig einsetzt, können schwerwiegende Konsequenzen drohen. 

 

Lungeninfarkt

Wird die Lunge aufgrund einer Embolie nicht ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt, kann ein Lungeninfarkt entstehen. Bei diesem stirbt das Lungengewebe infolge der Unterversorgung ab. Der Lungeninfarkt ist eine seltene Komplikation der Lungenarterienembolie, die (fast) nur bei Patienten mit kardiologischen Vorerkrankungen auftritt. Der Lungeninfarkt ist per se kein lebensgefährliches Ereignis, kann jedoch weiterführende Komplikationen auslösen und je nach Grunderkrankung auch zum Tode des Patienten führen4.

Post-Lungenembolie-Syndrom und CTEPH

Das Post-Lungenembolie-Syndrom ist eine mögliche Folge der Lungenarterienembolie, bei der es zu einem reduzierten funktionellen Status und eingeschränkter Lebensqualität aufgrund wiederkehrender Symptome kommt. Auch die chronische thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) ist eine Folgeerkrankung der Embolie und gilt als besonders schwerwiegend5. Es handelt sich hierbei um eine Erkrankung, bei der sich der Lungendruck erhöht. Symptome sind Kurzatmigkeit (Dyspnoe), schnelle Ermüdung, Abgeschlagenheit und Synkopen.

Wie wird eine Lungenembolie diagnostiziert?

Im Rahmen der klinischen Diagnostik ist bei einer Lungenarterienembolie rasches Vorgehen gefragt. Neben einer ausführlichen Anamnese kommt der körperlichen Untersuchung besondere Aufmerksamkeit zu. Zusätzlich zur Bestimmung der Vitalfunktionen kann eine visuelle Untersuchung der großen Halsvene sowie der Beine sinnvoll sein. Zudem wird meist auch die Lunge abgehört. Weitere bildgebende Verfahren und labortechnische Untersuchungsmethoden, die für eine gesicherte klinische Diagnose hinzugezogen werden können, sind:

 

                         

  • Ultraschall
  • EKG
  • Computertomographie (CT) 

 

  • Blutgasanalyse
  • Lungenszintigraphie
  • Blutuntersuchung (Bestimmung der D-Dimere)

Als Methode in der klinischen Diagnostik können der Wells- oder Geneva-Score verwendet werden: Mithilfe einer Punktewertung wird angegeben, wie wahrscheinlich die klinische Diagnose Lungenembolie ist. Bei beiden Scores gilt: Je höher die Anzahl der Punkte, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Lungenembolie beim Patienten vorliegt.

Wie wird eine Lungenembolie behandelt?

Wenn ein Blutgerinnsel zu einer akuten Lungenembolie führt, muss die Therapie an den Schweregrad der Embolie angepasst werden. Bei den meisten Patienten liegt lediglich eine leichte Form der Erkrankung vor, sodass eine konservative Therapie oft ausreicht. Nur in Notfällen werden Operationen erforderlich. 

 

Konservative Therapie

Patienten mit einer akuten Lungenembolie werden für gewöhnlich stationär aufgenommen und können in den meisten Fällen mit einer medikamentösen Therapie gut behandelt werden.

Behandlung mit Medikamenten

Sie erhalten ein gerinnungshemmendes Medikament (Antikoagulation), welches entweder direkt in Tablettenform oder zunächst als Injektion und später als Tablette verabreicht wird. Das Medikament soll die Ausbildung weiterer Thrombosen verhindern. Das Blutgerinnsel kann der Körper im Großteil aller Fälle selbstständig auflösen.

 

Fibrinolyse für größere Gerinnsel

Nur wenn das Gerinnsel zu groß ist, wird die Fibrinolyse als Behandlung in Erwägung gezogen. Hierbei wird ein Medikament venös injiziert, welches das Blutgerinnsel auflösen kann. Diese Therapie kommt nur bei Patienten mit einer schweren akuten Lungenembolie in Frage, da die Fibrinolyse aufgrund der möglichen Nebenwirkungen nicht ganz ungefährlich ist.

Medikamentöse Therapie nach Akutbehandlung

Wichtig: Die Antikoagulation, also die Gabe von blutgerinnungshemmenden Medikamenten sollte auch nach der erfolgreichen Akutbehandlung im Krankenhaus fortgeführt werden6. Die meisten Patienten nehmen entsprechende Gerinnungshemmer für mindestens drei bis sechs Monate ein, andere sogar darüber hinaus.

Operative Therapie

Bei den meisten Patienten sind keine chirurgischen Eingriffe erforderlich, um das Blutgerinnsel in der Lunge zu beseitigen. Ist der Verschluss jedoch so schwerwiegend, dass Lungeninfarkt, Herz-Kreislauf-Stillstand und Co. drohen, kann ein operativer Eingriff mittels Katheter angeraten sein. Dabei wird der Katheter über eine Vene in den Körper eingebracht um das Blutgerinnsel mechanisch zu zerkleinern.

Das Risiko für innere Blutungen muss hierbei in Kauf genommen werden, wenn die massive Lungenembolie sich anderweitig nicht bzw. nicht ausreichend behandeln lässt. Im äußersten Notfall bietet sich alternativ noch eine offene Operation als Lungenembolie-Therapie an: Hierbei wird der Patient an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen und das Gerinnsel wird chirurgisch entfernt.

 

Wie sind die Heilungschancen einer Lungenembolie?

Da die meisten Patienten lediglich von einer leichten Lungenembolie betroffen sind, die sich zudem recht gut behandeln lässt, sind die Heilungsaussichten generell gut. Dies gilt allerdings nur, wenn eine adäquate Behandlung zeitnah einsetzt – unbehandelt können selbst leichte Embolien langfristig zu Lungeninfarkt mit absterbendem Lungengewebe sowie schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Zudem ist davon auszugehen, dass Patienten, die einmal eine akute Lungenembolie durchgemacht haben, mit einem erhöhten Risiko leben, dass sich ein solches Ereignis wiederholt. Auch deshalb ist die Nachsorge so essenziell.

 

Was bringt eine Reha bei Lungenembolie?

Reha nach LungenembolieDas umfassende Therapieangebot im Rahmen einer kardiologischen Reha Reha nach Lungenembolie ist vorrangig darauf ausgerichtet, die Leistungsfähigkeit der Patienten wiederherzustellen sowie das erneute Auftreten einer Embolie zu verhindern. Darüber hinaus können Folgeerkrankungen und -beschwerden effektiv behandelt werden. Für viele Patienten ist die Reha außerdem der ideale Einstieg in ein herz- und lungengesünderes Leben: Entspannungsübungen, sportliche Aktivität, Rauchstopp und eine bewusstere Ernährung lassen sich im geschützten Raum der Reha-Klinik nach Lungenembolie  sanft in den Alltag der Patienten integrieren.

 

Woran erkennt man eine gute Reha für Lungenembolie?

Eine gute Rehabilitation nach einer Lungenembolie zeichnet sich durch einen ganzheitlichen Behandlungsansatz aus, bei dem sowohl die körperliche Verfassung des Patienten nach der Embolie als auch eventuell bestehende Begleit- und Folgeerkrankungen sowie seine psychische Situation berücksichtigt werden. Ein individueller Therapieplan, der jederzeit angepasst werden kann, sowie ein einfühlsames Vorgehen und Freundlichkeit sind weitere Details, an denen eine gute Reha erkennbar ist.

Patienten sollten sich vor der Anmeldung über die Kompetenzen der Klinik, das Ambiente und die Ausstattung informieren. Letztere sollte so angelegt sein, dass die Betroffenen sich während des Aufenthalts rundum wohlfühlen – das fördert den Stressabbau und die Regeneration.

 

Quellenliste

1 Wilkens, Heinrike et al. „Lungenarterienembolie: Status 2018“, In: Dtsch Arztebl 2018; 115(24): [8]; DOI: 10.3238/PersPneumo.2018.06.15.002, https://www.aerzteblatt.de/archiv/198621/Lungenarterienembolie-Status-2018(Daum des Zugriffs: 30.12.2022)

2 USZ Universitätsspital Zürich „Lungenembolie“, https://www.usz.ch/krankheit/lungenembolie/ (Datum des Zugriffs: 30.12.2022)

3 Hobohm, Lukas „Lungenembolie: Verschluss von Lungenarterien“, Deutsche Herzstiftung e.V., https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herz-und-lunge/lungenembolie (Datum des Zugriffs: 30.12.2022)

4 Sinn, Peter „A28: Lungeninfarkt“, Universität Heidelberg, el-IPH, https://eliph.klinikum.uni-heidelberg.de/allg/56/lungeninfarkt (Datum des Zugriffs: 30.12.2022) 

5 Hobohm, Lukas et al. „Dyspnoe nach Lungenembolie: Frühe Diagnostik und Therapie senken Mortalität“, In: Dtsch Arztebl 2022; 119(43): [14]; DOI: 10.3238/PersPneumo.2022.10.28.02, https://www.aerzteblatt.de/archiv/228165/Dyspnoe-nach-Lungenembolie-Fruehe-Diagnostik-und-Therapie-senken-Mortalitaet (Datum des Zugriffs: 30.12.2022)

6 Konstantinides, Stavros et al. „Diagnostik und Therapie der Lungenembolie“, In: Herz. 2021; 46(6): 589–604, Published online 2021 Nov 22. German. doi: 10.1007/s00059-021-05078-3, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8607403/ (Datum des Zugriffs: 04.01.2022)

 

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