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Kreuzbandriss

Ursachen, Symptome, Behandlung und Reha

In einem gesunden Knie sorgen zwei intakte Kreuzbänder, ein hinteres und ein vorderes, für die Stabilität des Gelenks. Die aus kollagenen Faserbündeln bestehenden Stabilisatoren können jedoch bei starker Belastung reißen – das passiert vor allem im Sport vergleichsweise häufig. Ein gerissenes Kreuzband ist schmerzhaft und kann langfristig Bewegungseinschränkungen sowie Folgeerkrankungen auslösen. Doch eine Therapie ist möglich. Woran man einen Kreuzbandriss erkennt, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie sich die Verletzung möglicherweise verhindern lässt, erklärt der nachfolgende Beitrag.

Kreuzbandriss im Überblick:

  • Ursachen: Überstreckung des Kniegelenks, Verdrehung des Kniegelenks, traumatische Krafteinwirkung durch Stoß oder Schlag
  • Symptome: Schmerzen, Schwellung, Funktionsstörung, Instabilität
  • Diagnose: Lachmann-Test, Pivot-Shift-Test, Schubladen-Test, MRT
  • Behandlung: konservative und/oder operative Therapie
  • Folgen: hohes Risiko für Meniskusrisse, Knorpelschäden und Arthrose
  • Reha: stationär oder ambulant als AHB oder zur Unterstützung der konservativen Therapie als medizinische Reha auf Antrag/Heilverfahren
  • Prävention: Aufwärmtraining vor Sport, Koordinationstraining, Vermeidung von Gefahrensituationen

Was ist ein Kreuzbandriss?

Bei einem Kreuzbandriss handelt es sich um eine teilweise oder vollständige Ruptur eines oder beider Kreuzbänder im Kniegelenk. Die Verletzung geht oft mit Symptomen wie Schmerzen und Schwellungen sowie Bewegungseinschränkungen einher. Die Behandlung kann je nach individueller Ausgangssituation sowohl konservativ als auch operativ erfolgen. Unbehandelt steigt das Risiko für Arthrose und Folgeverletzungen.

Kreuzbandriss im Knie: Ursachen & Risikofaktoren

Wie entsteht ein Kreuzbandriss?

Insbesondere Risse des vorderen Kreuzbandes gehören deutschlandweit zu den häufigsten Sportverletzungen. Dabei handelt es sich meist um Verletzungen, die das vordere Kreuzband betreffen. Ein Riss des hinteren Kreuzbandes ist wesentlich seltener. Ein Kreuzbandriss entsteht normalerweise infolge einer übermäßigen Belastung. Das Band kann diese nicht abfedern und reißt ein bzw. komplett ab.

Welche Ursachen lösen einen Kreuz-Band-Riss aus?

Die Ursache für einen Kreuzbandriss ist normalerweise eine übermäßig starke Dehnung des Bandes.
Zu dieser kann es beispielsweise kommen, wenn das Knie im vollen Lauf verdreht wird oder im gebeugten Zustand einen Schlag von vorn abbekommt. Auch wer nach einem Sprung, auf dem nach vorn gestreckten Bein landet, erleidet möglicherweise einen Kreuzbandriss.

Welche Risikofaktoren begünstigen einen Kreuzbandriss?

Kreuzbandrupturen sind insbesondere im Sport weit verbreitet. Allen voran Ballsportarten, für die abrupte Richtungs- und Tempowechsel charakteristisch sind, gelten als Risikofaktor. Frauen sind hier etwa im Fußball zweimal so häufig betroffen wie Männer1. Auch im Wintersport gehören Knieverletzungen mit Kreuzbandrissen zu den häufigsten Verletzungen. Weitere mögliche Risikofaktoren sind:

  • anatomische Disposition (schmales Kreuzband)
  • vorangegangene Knieverletzungen
  • falsches Schuhwerk (starke Reibung am Untergrund)
  • mangelnder Trainingszustand
  • eingeschränkte körperliche Koordinationsfähigkeit

Kreuzbandruptur: Symptome & Beschwerden

Welche Symptome treten bei einem Kreuzbandriss auf?

Ein gerissenes Kreuzband verursacht eine Reihe von Symptomen, wobei diese nicht immer gleich stark ausfallen. Schmerzen und Schwellungen im betroffenen Knie sind typisch. Oft kommen Bewegungseinschränkungen hinzu. Manche Patienten können auch mit einem gerissenen Kreuzband noch auftreten und gehen, allerdings fühlt sich das Gelenk dabei meist instabil an. Andere Betroffene können Knie und Bein nach einem Riss im hinteren oder vorderen Kreuzband überhaupt nicht mehr belasten. Teilweise bilden sich die Symptome binnen weniger Wochen zurück. Vor allem Sportler neigen in solchen Fällen dazu, frühzeitig wieder mit dem Training (auch nach einer Operation) zu beginnen und riskieren dadurch schwerwiegende Folgeverletzungen2.

Ruptur des Kreuzbandes: Diagnose

Wie wird die Diagnose Kreuzbandriss gestellt?

  1. In einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch befragt der Arzt den Patienten zum Verletzungshergang sowie den aufgetretenen Beschwerden. Anhand dieser Informationen ist es meist bereits möglich, eine Vorabdiagnose zu stellen. Diese lässt sich anschließend mit einer umfassenden körperlichen Untersuchung bestätigen.
  2. Bei der körperlichen Untersuchung tastet der Arzt das Knie ab und führt eine Reihe von Bewegungstests (Schubladentest, Lachmann-Test und Pivot-Shift-Test) durch.
  3. Noch mehr Sicherheit kann ein MRT liefern, auf dem sich die Schädigung des Kreuzbandes detailliert erkennen lässt.

Gesundes Kreuzband

Gerissenes Kreuzband

Ist ein MRT bei Verdacht auf Kreuzbandriss immer notwendig?

Die Durchführung eines MRTs gehört als Diagnosemittel vielfach zum Standard beim Verdacht auf einen Kreuzbandriss, da hier mögliche Begleitverletzungen an den Weichteilen im Kniegelenk ebenfalls erkennbar sind. Allerdings lassen sich die Bilder des MRTs auch fehlinterpretieren, weshalb der Einfluss auf die klinische Entscheidungsfindung begrenzt ist. Viele Ärzte nutzen die Magnetresonanztherapie daher lediglich als Diagnosemittel bei besonders komplizierten Knieverletzungen oder unklaren Symptomen. Besteht zusätzlich der Verdacht auf knöcherne Verletzungen, kann ergänzend dazu die Anfertigung eines Röntgenbilds sinnvoll sein.

Was ist der Unterschied zwischen vollständigem Kreuz-Band-Riss und Teilruptur?

Nicht immer kommt es zu einer vollständigen Ruptur des hinteren oder vorderen Kreuzbandes. Viele Betroffene erleiden lediglich einen sogenannten Teilbandriss, bei dem das Kreuzband angerissen, aber nicht vollständig durchtrennt wird. Charakteristisch hierfür: Zwar sind die Faserbündel im Inneren des Bandes durchtrennt, die sie umgebende Hülle bleibt jedoch intakt.

Welche Begleitverletzungen treten bei einem Kreuzbandriss auf?

Das Kniegelenk ist eines der beweglichsten Gelenke im gesamten menschlichen Körper. Hierfür sorgt ein komplexer Aufbau, bestehend aus vielen unterschiedlichen, eng miteinander verbundenen Strukturen. Kommt es zu einer Verletzung, sind daher meist mehrere Strukturen gleichzeitig betroffen. Dies erklärt, weshalb ein Riss am vorderen oder hinteren Kreuzband häufig mit Verletzungen am Meniskus, der Kapsel sowie der Innen- und Außenbänder einhergeht. 

Kreuzbandriss-Behandlung

Wie behandelt man einen Kreuzbandriss im Knie? 

Die Wahl der optimalen Behandlung eines Kreuzbandrisses hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Ist das Kreuzband angerissen oder besteht eine vollständige Ruptur?
  • Welches der beiden Kreuzbänder ist betroffen?

  • Bestanden bereits im Vorfeld Knieverletzungen?
  • Liegen Begleitverletzungen im Knie vor?

Grundsätzlich ist es möglich, sowohl die hintere als auch die vordere Kreuzbandruptur konservativ zu behandeln. Bei vielen Verletzungssituationen ist jedoch ein operativer Eingriff notwendig – nicht zuletzt, um das Risiko für Folgeverletzungen oder -erkrankungen zu reduzieren.

Welche Voraussetzungen gelten für die konservative Behandlung einer Kreuzbandruptur?

Eine konservative Behandlung wird Patienten mit einer Kreuzbandruptur normalerweise nur angeraten, wenn es sich um eine isolierte Ruptur, also ohne Begleitverletzungen anderer Strukturen im Kniegelenk, handelt oder das Kreuzband angerissen ist. Darüber hinaus sollte lediglich eine geringe Instabilität im Knie vorliegen. Mindestens genauso wichtig für den Heilungserfolg: Die Patienten müssen bereit sein, ihr Aktivitätsniveau für die Dauer der Behandlung einzuschränken. Deshalb wird die konservative Therapie vornehmlich älteren Patienten empfohlen3.

Wie sieht die konservative Therapie bei einem Kreuzbandriss aus?

Erfolgt die Behandlung des Knies konservativ, zielen die Maßnahmen zunächst auf eine Ruhigstellung des Gelenks ab. Darüber hinaus wird den Patienten empfohlen, das Knie zu kühlen und zur Entlastung Gehstützen zu verwenden. Parallel dazu erfolgen frühfunktionelle Therapie sowie ein Training zur Kräftigung der Beuge- und Streckmuskulatur.

Wann wird eine Operation des Knies bei Kreuzbandruptur empfohlen?

Insbesondere jüngeren Patienten sowie sportlich aktiven Betroffenen wird bei einem Riss des vorderen Kreuzbandes oft eine Kreuzband-OP empfohlen. Gleiches gilt für den Fall, dass neben dem Kreuzband weitere Strukturen im Knie geschädigt sind oder Behandlungsversuche im Rahmen einer konservativen Therapie nicht den gewünschten Erfolg erzielt haben.

Viele Studien weisen darauf hin, dass eine frühzeitige Operation bei einem gerissenen Kreuzband das Risiko für Folgeschäden und -erkrankungen wie Arthrose verringern kann. Gleichzeitig weisen Studien darauf hin, dass vor allem jüngere Patienten mitunter länger mit einer Operation warten können4. Angesichts der indifferenten Studien-/Erfahrungslage ist entscheidend, dass jeder Patient mit gerissenem Kreuzband sich ausführlich darüber beraten lässt, welches Behandlungsverfahren die individuell besten Aussichten verspricht.

Wie sieht die operative Therapie bei einer Kreuzbandruptur aus?

Wird bei einem gerissenen Kreuzband im Kniegelenk eine OP empfohlen, stehen verschiedene Möglichkeiten offen:

  • Kreuzbandersatz mit körpereigenem Material
  • Refixation des Kreuzbandes (Kreuzbandnaht)
  • minimal-invasives Implantat-Verfahren

Insbesondere das minimal-invasive Verfahren, bei dem ein Titan-Implantat eingesetzt wird, soll eine schnelle Regeneration des Kreuzbandes unterstützen 5.

Folgen eines Kreuzbandrisses

Wenn ein Riss im hinteren oder vorderen Kreuzband die Stabilität des Knies beeinträchtigt, kann dies langfristig schwerwiegende Folgen für das Gelenk haben. Durch die Instabilität werden die Menisken beidseitig übermäßig belastet, was unter anderem einem Meniskusriss herbeiführen kann. Darüber hinaus droht bei einem instabilen Kniegelenk vorzeitiger Knorpelverschleiß, der wiederum in einer Arthrose münden kann. Eine Operation am Kreuzband kann helfen, das Risiko hierfür zu minimieren. Allerdings gilt, dass auch nach einer Kreuzbandriss-OP eine erhöhte Arthrosegefahr besteht.

Reha bei Kreuzbandriss

Kann eine Reha bei einem Riss im hinteren oder vorderen Kreuzband helfen?

Insbesondere nach einem operativen Eingriff am Kniegelenk sollten Patienten über eine Rehabilitation als Anschlussheilbehandlung nachdenken. Ihr kommt bei der Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit, Stabilität und Belastbarkeit des Kniegelenks eine wichtige Schlüsselaufgabe zu6. Die Anschlussheilbehandlung als orthopädische Reha beginnt direkt nach dem Aufenthalt in der Akutklinik und trainiert Kniegelenk und Bein bzw. die Muskulatur in Oberschenkel und Unterschenkel, fördert die Beweglichkeit des Gelenks sowie dessen Reintegration in komplexe Bewegungsabläufe.

Wo kann man eine Reha nach Kreuzbandriss-OP durchführen?

Auf der Suche nach einer Rehaklinik nach Knie-OP stehen Patienten mit Verletzungen des Knies einer Vielzahl an Kliniken und Rehabilitationsmöglichkeiten offen. Grundsätzlich bietet es sich an, die Reha als stationäres Angebot in einer Fachklinik für orthopädische Rehabilitation durchzuführen. Qualifizierte Einrichtungen bieten alternativ ganztägig ambulante (teilstationäre) Behandlungsmöglichkeiten an. Über das Wunsch- und Wahlrecht dürfen Patienten mitbestimmen, in welcher Klinik ihr Kniegelenk behandelt wird.

Wie lange dauert eine Reha bei Kreuzbandriss im Kniegelenk?

Ob das hintere Kreuzband gerissen oder das vordere Kreuzband operiert wurde, macht für die Dauer der Rehabilitationsmaßnahme keinen Unterschied. Kostenträger bewilligen bei einer AHB immer drei Wochen stationäre Reha-Betreuung oder 20 Tage ganztägige teilstationäre Versorgung. Ist das Kniegelenk nach der Behandlung noch nicht vollständig ausgeheilt, besteht gegebenenfalls die Möglichkeit auf eine Verlängerung.

Prävention: Kreuzbandriss vorbeugen

Wie kann man einem Kreuzbandriss vorbeugen?

Bei einem Riss im vorderen oder hinteren Kreuzband handelt es sich um eine Verletzung im Kniegelenk, die meist plötzlich und ohne Vorwarnung auftritt. Entsprechend gibt es nur wenige präventive Maßnahmen, die man konkret umsetzen kann, um zu verhindern, dass das Kreuzband zwischen Oberschenkel und Unterschenkel reißt. Dazu gehören:

  • belastende Sportarten mit Stop-and-Go-Bewegungen sowie häufige Richtungswechsel vermeiden
  • intensives Aufwärmtraining vor dem Sport
  • optimales Schuhwerk auswählen (geringe Reibung zwischen Sohle und Untergrund)

  • Vorsicht auf nassem, rutschigem Untergrund
  • regelmäßiges Koordinations- und Beinachsentraining

Quellenliste

1 aerzteblatt.de „Frauenfußball: Aufwärmtraining beugt Kreuzbandrissen vor“, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/50079/Frauenfussball-Aufwaermtraining-beugt-Kreuzbandrissen-vor (Datum des Zugriffs: 11.07.2022)

2 aerzteblatt.de „Sportler starten nach Knieverletzungen häufig zu früh mit dem Training“, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/64235/Sportler-starten-nach-Knieverletzungen-haeufig-zu-frueh-mit-dem-Training (Datum des Zugriffs: 11.07.2022)

3 DGU-Leitlinie 012-05 „Vordere Kreuzbandruptur“, DGU Leitlinien Kommission Berlin 2018 AWMF-Nr. 012-005, S. 18 https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/012-005l_S1_Vordere_Kreuzbandruptur_2019-02_01.pdf (Datum des Zugriffs: 11.07.2022)

4 Meyer, Rüdiger „Kreuzbandruptur: Junge Patienten können mit der Operation abwarten“, In: Dtsch Arztebl 2013; 110(8): A-322 / B-297 / C-297https://www.aerzteblatt.de/archiv/134889/Kreuzbandruptur-Junge-Patienten-koennen-mit-der-Operation-abwarten (Datum des Zugriffs: 11.07.2022)

5 aerzteblatt.de „Minimalinvasives Implantat-Verfahren bewährt sich bei Kreuzbandriss“, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/60857/Minimalinvasives-Implantat-Verfahren-bewaehrt-sich-bei-Kreuzbandriss(Datum des Zugriffs: 11.07.2022)

6 Rauch, Gerd et al. „Vordere Kreuzbandverletzungen: Bewährte und neue Therapien“, In: Dtsch Arztebl 2019; 116(13): A-634 / B-520 / C-512, https://www.aerzteblatt.de/archiv/206339/Vordere-Kreuzbandverletzungen-Bewaehrte-und-neue-Therapien (Datum des Zugriffs: 12.07.2022)

 

 

 

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