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Bluthochdruck

Rund 28 Prozent aller Erwachsenen gaben laut Robert Koch Institut im Jahr 2012 an, in den letzten zwölf Monaten an Bluthochdruck gelitten zu haben1. Die sogenannte arterielle Hypertonie gilt als einer der wesentlichen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Langfristig kann Bluthochdruck die Entstehung von Schlaganfällen, koronarer Herzkrankheit, Niereninsuffizienz und sogar Demenz fördern. Wie Bluthochdruck entsteht, anhand welcher Symptome er sich erkennen lässt und wie die Behandlung funktioniert, wird nachfolgend erklärt. 

Klinik Eichholz: Reha nach Herzinfarkt

Bluthochdruck in Kürze

  • Ursachen: Erkrankungen, Medikamente, genetische Veranlagung, Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel, ungünstige Ernährung, Stress
  • Symptome: Nasenbluten, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, innere Unruhe, Schwindel, Ohrgeräusche
  • Diagnose: Blutdruckmessung plus ggf. weitere Untersuchungen
  • Behandlung: Lebensstiländerung, Medikamente
  • Folgen: erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Herzinfarkt, Niereninsuffizienz, Demenz
  • Reha: MRA/HV im Rahmen einer Konservativen Therapie, AHB nach Herz-OP
  • Prävention: Gewichtsreduktion, gesunde Ernährung, aktiver Lebensstil, Reduktion von Stress, Rauchstopp

Was ist Bluthochdruck?

Bluthochdruck oder arterielle Hypertonie bzw. Hypertonus ist eine Erkrankung, die durch einen erhöhten Druck im arteriellen Gefäßsystem gekennzeichnet ist. Bei erwachsenen Menschen spricht man ab Werten oberhalb von 140 mmHg beim systolischen und oberhalb von 90 mmHg beim diastolischen Blutdruck von Hypertonie. Die Angaben beziehen sich auf chronisch erhöhte Werte und nicht auf kurzfristige Erscheinungen, etwa nach einer körperlich anstrengenden Tätigkeit. 

Wie entsteht Bluthochdruck?

Als Blutdruck wird die Energie verstanden, mit der das Blut durch das Gefäßsystem des Körpers transportiert wird. Sie ist notwendig, um im gesamten Organismus eine ausreichende Nähr- und Sauerstoffzufuhr sicherzustellen. Verschiedene Ursachen können den Blutdruck senken oder in die Höhe treiben. Dazu gehören beispielsweise die Einnahme bestimmter Medikamente oder Erkrankungen, wie zum Beispiel Hormonstörungen oder Nierenschäden.

Liegt dem Bluthochdruck eine Erkrankung zugrunde, spricht man von sekundärer Hypertonie. In den meisten Fällen sind solche Ursachen jedoch auszuschließen. Weitaus häufiger wird der hohe Blutdruck als Resultat eines ungünstigen Lebensstils eingestuft (essenzielle oder primäre Hypertonie). Der genaue Zusammenhang ist bislang jedoch nicht eindeutig geklärt.

Reha nach Herzklappen-OP

Welche Risikofaktoren bedingen einen zu hohen Blutdruck?

Es existiert eine Reihe von Risikofaktoren, die dafür sorgen können, dass der Blutdruck langfristig auf ein zu hohes Niveau steigt. Neben der genetischen Veranlagung betrifft das vor allem sogenannte Lebensstilfaktoren:

  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • ungünstige Ernährung
  • Stress

 

Generell gilt: Wer sich wenig bewegt, an Übergewicht leidet, raucht, sich sehr salzhaltig ernährt und viel Alkohol konsumiert, lebt mit einem höheren Risiko für Hypertonie. Auch dauerhafter Stress kann den Druck auf Arterien und Venen erhöhen und so langfristig zu chronischer Hypertonie führen. Stressbedingter Bluthochdruck ist beispielsweise in der Arbeitswelt ein häufiges, aber dennoch oft unterschätztes Phänomen2.

Was sind Symptome von Bluthochdruck?

Ist der Blutdruck chronisch erhöht, kann dies für die Gesundheit der Betroffenen negative Konsequenzen haben, da schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen drohen. Umso wichtiger ist, dass eine adäquate Behandlung möglichst frühzeitig einsetzt. Leider wissen viele Betroffene gar nicht, dass sie an arterieller Hypertonie leiden – weil die Erkrankung vor allem im frühen Stadium nur sehr wenige bzw. sehr diffuse Symptome verursacht. Deshalb bleibt die Hypertonie oft lange Zeit unerkannt oder wird nur zufällig als Nebenbefund festgestellt.

Häufige Symptome der Hypertonie

  • Schlafstörungen
  • innere Unruhe
  • Ohrgeräusche
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Nasenbluten

Diffuse Beschwerden werden selten auf hohen Blutdruck zurückgeführt

Viele Beschwerden sind sehr diffus, weshalb sie von Betroffenen oft ignoriert oder anderen Ursachen zugeschrieben werden. Die meisten Menschen denken schließlich bei gelegentlichem Kopfschmerz oder Einschlafstörungen eher an Stress im Job oder Verspannungen im Rücken und weniger an den Blutdruck. Gerade dies macht die Erkrankung so heimtückisch. Denn je länger ein hoher Blutdruck unbehandelt bleibt, desto größer sind die Schäden, die er anrichten kann.

Notfall Blutdruckentgleisung

Wichtig: Unabhängig davon, ob ein erhöhter Blutdruck bekannt ist oder nicht – bei bestimmten Symptomen liegt ein medizinischer Notfall vor. Dazu gehören zum Beispiel Bewusstseinsstörungen, Lähmungen, Einblutungen in den Augen, Atemnot und Brustschmerzen. In solchen Fällen sollten Betroffene umgehend den Rettungsdienst alarmieren.

Welche Folgen hat Bluthochdruck?

 

Zwar mag eine Hypertonie zunächst nur wenig belastende Symptome hervorrufen, eine Behandlung ist dennoch immer angezeigt. Nicht umsonst stuft die WHO die arterielle Hypertonie als eine der größten Gesundheitsgefahren weltweit ein. Dies belegen auch offizielle Berechnungen: So wird davon ausgegangen, dass ein zu hoher Blutdruck an rund 13 Prozent der weltweiten Todesfälle beteiligt ist3. Dabei versterben die meisten Betroffenen nicht am erhöhten Blutdruck per se, sondern oftmals an den daraus resultierenden Folgeerkrankungen. Die arterielle Hypertonie gilt nämlich als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Zu hoher Blutdruck als Belastung fürs Gefäßsystem

Wenn das Blut kontinuierlich mit einem zu starken Druck durch die Gefäße des menschlichen Körpers fließt, kann das die Arterien und Venen langfristig schädigen. Die Ausbildung von Arteriosklerose, Blutgerinnseln und Entzündungen wird so gefördert. Diese Erkrankungen wiederum begünstigen Durchblutungsstörungen, wie zum Beispiel die periphere arterielle Verschlusskrankheit pAVK, die zu Schmerzen in den Beinen, schlecht heilenden Wunden und langfristig sogar zu einer Amputation führen kann.

Arterielle Hypertonie als Belastung fürs Herz

Das gesamte Herz-Kreislauf-System im Allgemeinen, aber auch der Herzmuskel im Besonderen kann geschädigt werden, wenn der Blutdruck konstant zu hoch ist. Denn das Herz ist ein Muskel, der für die Aufrechterhaltung des erhöhten Drucks stärker gefordert wird. Wie bei allen Muskeln führt die höhere Beanspruchung zu einer Verdickung und Verhärtung des Gewebes. Dadurch büßt das Herz an Flexibilität ein, Symptome der Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz können entstehen4.

Weitere Erkrankungen, die durch erhöhten Blutdruck ausgelöst werden können

  • Niereninsuffizienz
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Demenz

Wie wird Bluthochdruck diagnostiziert?

Vielfach sind Blutdruckmessungen beim Arzt auch bei Routineuntersuchungen Standard. Vor allem bei älteren Patienten wird normalerweise regelmäßig der Blutdruck gemessen – sogar, wenn keine spezifischen Symptome vorliegen. Mit einer solchen Blutdruckmessung können Mediziner einem zu hohen Blutdruck auf die Spur kommen.

Ist der Wert bei der Messung erhöht, ist das jedoch noch kein ausschlaggebendes Zeichen dafür, dass tatsächlich ein chronischer Bluthochdruck vorliegt. Deshalb werden normalerweise mehrere Messungen an unterschiedlichen Tagen vorgenommen. Zur Unterstützung kann auch eine 24-Stunden-Messung des Blutdrucks angeordnet werden. Aus den erhobenen Werten ergibt sich meist ein recht eindeutiges Bild, das nicht nur zeigt, ob ein Patient unter erhöhtem Blutdruck leidet, sondern auch wie schwer die Hypertonie bereits ausgeprägt ist.

Welche Blutdruck-Werte werden gemessen?

Ob sich die Werte des Blutdrucks im Normalbereich einpendeln oder erhöht sind, lässt sich mit einer simplen Blutdruckmessung feststellen. Dabei werden sowohl der systolische Blutdruck als auch der diastolische Blutdruck gemessen.

  • Unter systolischem Blutdruck wird der maximale Druck verstanden, der in der Anspannungsphase auftritt. Hierbei zieht sich die linke Herzkammer zusammen und pumpt so das Blut in die Aorta. Der systolische Blutdruck ist der obere Wert, der bei einer Blutdruckmessung registriert wird.
  • Wenn sich das Herz anschließend wieder entspannt, wird der diastolische Blutdruck gemessen. Hier ist der niedrigste Blutdruck, der in der Entspannungsphase gemessen wird, ausschlaggebend.

Ab wann spricht man von Hypertonie?

Die Idealwerte des Blutdrucks liegen unterhalb der Schwelle von 120 zu 80 mmHg. Von arterieller Hypertonie spricht man ab Werten von 140 zu 90 mmHg. Viele Experten gehen jedoch davon aus, dass auch ein Blutdruck zwischen 120 zu 80 mmHg und 140 zu 90 mmHg bereits Schäden verursachen kann. Und selbst die Frage, ab wann eine arterielle Hypertonie behandlungsbedürftig ist, wird in der Medizin kontrovers diskutiert. Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® beispielsweise führt Studien an, die zeigen, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen frühen Tod bereits bei milder Hypertonie gesteigert sein kann5. Eine zielführende Behandlung sollte deshalb nicht erst einsetzen, wenn der Blutdruck hohe Schwellenwerte überschreitet.

Wie wird Bluthochdruck behandelt?

Welche Therapie sich empfiehlt, um den Blutdruck zu senken, hängt von der Ausprägung des Bluthochdrucks sowie einer Reihe individueller Faktoren ab. In der Regel werden mit einer konservativen Therapie gute Ergebnisse erzielt. Der Patient sollte allerdings therapietreu sein und sich auf einige Änderungen im Lebensstil einstellen.

Änderung des Lebensstils

Der moderne, westliche Lebensstil gilt als größter Risikofaktor für Bluthochdruck. Um den Blutdruck langfristig wieder auf ein normales Level zu senken, ist eine Anpassung der Lebensstilfaktoren notwendig. Gesunde Ernährung, Reduktion von Übergewicht, Verzicht auf Nikotin und Alkohol, regelmäßige Bewegung und Entspannungsübungen können helfen, den Blutdruck zu stabilisieren. Teilweise ist so eine Absenkung des Blutdrucks in den Normalbereich möglich, sodass Patienten nicht einmal zusätzliche Medikamente einnehmen müssen.

Medikamentöse Therapie

Gelingt es durch Gewichtsreduktion, Ernährungsumstellung und Co. nicht, den Blutdruck nachhaltig zu senken, können Medikamente gegen arterielle Hypertonie hilfreich sein. Typische Arzneimittel, die in diesem Zusammenhang zum Einsatz kommen, sind6:

  • ACE-Hemmer und AT-1-Rezeptor-Antagonisten
  • Diuretika
  • Betablocker
  • Kalziumantagonisten bzw. Kalziumkanalblocker:
  • Aldosteronantagonisten

Die Arzneimittel werden häufig in Zweier- oder Dreier-Kombinationen eingenommen, um den Blutdruck so schnell wie möglich zu senken. ACE-Hemmer und Co. können jedoch belastende Nebenwirkungen auslösen. Auch das rasche Absinken des Blutdrucks kann für die Betroffenen unangenehm sein. Umso wichtiger ist es, Risikofaktoren möglichst frühzeitig zu reduzieren, damit auf eine medikamentöse Therapie verzichtet werden kann. Bei Patienten mit essenzieller oder sekundärer Hypertonie sollte überdies die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden.

Wie sind die Heilungschancen von Bluthochdruck?

Ein Hypertonus lässt sich medikamentös sowie durch eine Umstellung des Lebensstils mittlerweile recht gut in den Griff bekommen. Entscheidend ist, dass die passende Therapie möglichst frühzeitig einsetzt. Nur so können bleibende Schäden im Herz-Kreislauf-System verhindert werden. Doch auch wenn bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgetreten sind, ist eine Therapie der arteriellen Hypertonie weiterhin sinnvoll, damit eine Ausweitung derselben abgewendet werden kann. 

Quellenliste

1 Robert Koch-Institut (Hrsg) (2014) Bluthochdruck. Faktenblatt zu GEDA 2012: Ergebnisse der Studie »Gesundheit in Deutschland aktuell 2012«. RKI, Berlin www.rki.de/geda (Stand: 25.10.2014), S. 1, https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsF/Geda2012/Bluthochdruck.pdf?__blob=publicationFile (Datum des Zugriffs: 25.01.2023)

2 Bördlein, Ingeborg „Stressbedingte Hypertonie: Am Arbeitsplatz häufiger als erwartet“, In: Dtsch Arztebl 2000; 97(51-52): A-3457 / B-2914 / C-2710, https://www.aerzteblatt.de/archiv/25493/Stressbedingte-Hypertonie-Am-Arbeitsplatz-haeufiger-als-erwartet (Datum des Zugriffs: 25.01.2023)

3 Neuhauser H, Sarganas G (2015) Hoher Blutdruck: Ein Thema für alle. Hrsg. Robert Koch – Institut, Berlin GBE kompakt 6(4) www.rki.de/gbe – kompakt (Stand: 15.12.2015), S. 1, https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsK/2015_4_bluthochdruck.pdf?__blob=publicationFile (Datum des Zugriffs: 25.01.2023)

4 Bakris, George „Bluthochdruck“, MSD MANUAL Ausgabe für Patienten, https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/herz-und-gefäßkrankheiten/bluthochdruck/bluthochdruck (Datum des Zugriffs: 25.01.2023) 

5 Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® „Milde Hypertonie – harmlos oder Handlungsbedarf“, Pressemitteilung, 08.05.2015, https://www.hochdruckliga.de/pressemitteilung/milde-hypertonie-harmlos-oder-handlungsbedarf (Datum des Zugriffs: 25.01.2023) 

6 Delius, Wolfram „Bluthochdruck: Behandlung“, Internisten im Netz, BDI Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten, https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/bluthochdruck/behandlung/ (Datum des Zugriffs: 25.01.2023) 

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